Schwestern der St. Josefskongregation in Ursberg feierten Professjubiläen

Den Bedürftigen wie Mütter

URSBERG – Acht Schwestern der St. Josefskongregation in Ursberg (Kreis Günzburg) konnten zum Josefstag ihr Professjubiläum begehen. Als Festprediger war Domkapitular Andreas Magg kurz nach seiner Wahl zum Landes-Caritasdirektor in Bayern in seine alte Heimat Ursberg gekommen, mit der er sich, so versicherte er, eng verbunden fühle. Sogar das Messgewand, das er zum Festgottesdienst trug, sei im Kloster genäht worden. 

In der Kapelle des Mutterhauses waren Schwestern und Verwandte der Jubilarinnen zusammengekommen. Eine TV-Übertragung ermöglichte es auch Menschen, die nicht anwesend sein konnten, am Festgottesdienst teilzunehmen. 

So konnte Sr. Marion Ospald ihr 50-jähriges Professjubiläum vom Bett aus verfolgen. Die aus dem Kreis Sternberg stammende Erzieherin war an der Sonderschule tätig, Konventoberin in Pfaffenhausen und später Museumsführerin in Ursberg. Auch die Heilpädagogin Sr. Edith Schlachter feierte 50 Jahre ewige Profess. Die Heimenkircherin wirkte sechs Jahre als Generaloberin und war danach Konventoberin in Breitbrunn. Seit 60 Jahren gehören die Schwestern Edeltraud Baumeister und Gabrielis Schmidt dem Konvent an. Die beiden stammen aus der Diözese Eichstätt und haben sich als Krankenschwestern in verschiedenen Wohngruppen und Orten eingesetzt. Auch Schwester Beatrix Rittler aus Attenhausen arbeitete als Heilerziehungspflegerin und Krankenschwester.

Bereits 65 Jahre gehören Sr. Ermelinde Messingschlager aus der Diözese Bamberg und Sr. Irmenfried Hirtreiter aus der Diözese Passau der St. Josefskongregation an. Die beiden verbindet ihr Beruf: Sr. Ermelinde wirkte als Damenschneidermeisterin und Fachlehrerin an der Sonderberufsschule und beschäftigte sich zudem mit der Instandsetzung von Messgewändern, während Sr. M. Irmenfried als Wäscheschneiderin tätig war. 

Aus Langenhaslach stammt Sr. Ludmilla Schuler, die am Josefs-
tag ihr 70-jähriges Professjubiläum beging. Die Herrenschneidermeisterin mit Zusatzausbildung im Hotelfach leitete 15 Jahre die Ursberger Klostergaststätte, bevor sie Filialleiterin in Kloster Holzen und danach Konventoberin wurde. 

Mit den Priestern, Mitschwestern und Gästen feierten die Jubilarinnen ihren besonderen Tag, bei dem die Erneuerung ihres Versprechens und der feierliche Kerzenritus im Mittelpunkt standen. Geprägt wurde der Festakt von Dankbarkeit, einer Eigenschaft, die Dominikus Ringeisen als die Schönste des menschlichen Herzens bezeichnete. 

Domkapitular Magg führte in seiner Predigt aus, dass die Josefsgeschichte und die Lebensgeschichte von Dominikus Ringeisen enge Verbindungen aufzeigten, so wie auch der Lebensweg der Jubilarinnen deutliche Parallelen zur Geschichte des Mannes an der Seite Mariens aufweise. Sie alle hatten und haben einen Traum, eine Vision, der sie folgten und dabei bereit seien, sich führen zu lassen. 

Eine solche Persönlichkeit sei auch Superior Dominikus Ringeisen gewesen, der die Not von Menschen mit behinderten Kindern erkannte und nach Lösungen strebte, erläuterte Magg. Ringeisen habe in Ursberg einen Ort gefunden, an dem er mit engagierten Mitstreiterinnen seine Vision umsetzen konnte, ohne bange zu sein vor der wirtschaftlichen Situation, in der tiefen Überzeugung, finanzielle Rettung zu finden. 

Der Superior habe um die Notwendigkeit der mütterlichen Zuwendung gewusst, die er selbst, mit vier Jahren zur Halbwaise geworden, nicht erfahren durfte, führte Magg weiter aus. Gewalt, Härte, Grobheit verabscheute er, wollte Schwestern, die den Bedürftigen Mütter, nicht Stiefmütter sein sollten. Dafür sorgte er auch für die bestmögliche Ausbildung „seiner“ Schwestern. In diesem Geist wirken auch die Jubilarinnen, die die Kongregation reicher machen.

Gertrud Adlassnig

08.04.2023 - Bistum Augsburg